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Das Thema

Schlacht von Murten, illustrierte Chronik von Diebold Schilling, Luzern, 1513
Schlacht von Murten, illustrierte Chronik von Diebold Schilling, Luzern, 1513.

Das Panorama zeigt den Sieg der Verbündeten der damaligen Helvetischen Konföderation über das Herzogtum Burgund bei der Invasion in deren Gebiet.

Das Thema des Panoramas ist der Sieg der Alten Eidgenossenschaft und ihrer Verbündeten über die burgundische Armee in der Schlacht von Murten (22. Juni 1476). Diese Schlacht ist Teil der Burgunderkriege (1474-1477), in denen sich die expansionistische Vision des Herzogtums Burgund und seiner Verbündeten, insbesondere des Herzogtums Savoyen, und der Wunsch nach Schutz der westlich an die Alte Eidgenossenschaft angrenzenden Gebiete (Elsass, Waadtland) gegenüberstanden.

Die Niederlage Burgunds hatte zur Folge, dass sich das geopolitische Gleichgewicht in Europa veränderte und die Eidgenossenschaft auf das politische Schachbrett rückte. Die europäischen Fürsten begehrten die Schweizer Kämpfer nach ihrem Erfolg vermehrt, was das Söldnerwesen ankurbelte.

Das Gemälde inszeniert somit das burgundische Debakel auf dem Schlachtfeld, mit der Flucht des Herzogs und der Verfolgung der Besiegten, mit der von ihrer Belagerung befreiten Stadt Murten im Zentrum.

Eine Vision des 19. Jahrhunderts

Die Erinnerung an diesen Sieg, ein bedeutendes Ereignis in der Schweizer Militärgeschichte, wurde ab dem Tag nach der Schlacht aufgebaut und war unter anderem Gegenstand von Bildchroniken und eines Beinhauses. Dieser denkwürdige Sieg wurde zusätzlich zu den früheren Siegen im Osten während des 14. Jahrhunderts (insbesondere Morgarten und Sempach) als Symbol des Widerstands gegen fremde Mächte gefeiert. Im 19. Jahrhundert wurden diese Werte zelebriert und in der Identitätsverfassung der neuen Schweiz von 1848 verankert. Das 1798 zerstörte Beinhaus wurde 1823 durch einen Obelisken ersetzt, und die Gedenkfeiern von 1876 mobilisierten Behörden und Bevölkerung. Das Panorama knüpft an diese Kontinuität an.

Die Visuellen Quellen

Der Maler nährt sich also von einer konstruierten Erinnerung und bietet eine Sicht der Schlacht aus dem 19. Jahrhundert. Das Gemälde kann somit nicht als Quelle für die Interpretation der historischen Fakten nach Dokumenten aus dem 15. Jahrhundert oder der materiellen Kultur dienen. Der Maler liess sich von Quellen des 19. Jahrhunderts inspirieren, wie etwa Eugène Viollet-le-Duc «Dictionnaire raisonné de l'architecture française du XIe au XVIe siècle» (Paris, 1858-1875) oder Friedrich Gottlieb Ochsenbeins «Die Urkunden der Belagerung und Schlacht von Murten» (Freiburg, 1876). Der Maler verfügte über ikonografische Quellen, die vom Ende des 15. bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts reichen. Eine Reihe ausgewählter Bilder können Sie sich unten ansehen.

Inspiration durch alte Quellen

Vergleich zwischen dem Panorama und der Chronik von Diebold Schilling (Eidgenössische Chronik, 1513) und der Enziklopedia von Eugène Viollet le Duc (Dictionnaire raisonné, Paris, 1858-1875)

Historische Darstellung der Schlacht

M. Marttj Marttinÿ: Erklaerung der Murtenschlacht: geschehen im Jahr 1476, [1600-1700]

Dieses Bild ist inspiriert von dem heute verschollenen Gemälde der Schlacht von 1480 durch den Maler Heinrich Bichler in Freiburg.

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